Du bist bereits bei Instagram und hast Lust, unseren Account einen Monat lang mit Bilden z.B. aus dem Training, von Lehrgängen oder anderen Themen rund um Shinson Hapkido zu füllen?

Wir vergeben monatliche „Patenschaften“ für den Insta-Account.

Wenn Du Interesse hast, dann melde Dich bitte beim Vorstand oder unter info@bewegungamhafen.de


Liebe Mitglieder,

der Prozess des Dojangleitungswechsels ist fast abgeschlossen.
Die Findungsgruppe hat nach zahlreichen Gesprächen zwei Vorschläge für die neue Dojangleitung erarbeitet und diese der Danversammlung zur Abstimmung vorgelegt.
Die Mehrheit der Danträger hat sich für das Team bestehend aus Astrid, Ilka und Mandy als zukünftige Dojangleitung entschieden.
Die letztendliche Entscheidung über die neue Dojangleitung liegt bei Sonsanim, der den Vorschlag genehmigen muss.


Details zum Prozess und Arbeit der Findungsgruppe sowie erste Statements der neuen und alten Dojangleitung bekommt ihr auf der Mitgliederversammlung am Samstag, den 6.04. 2019. Das Gemeinschaftstraining beginnt um 11 Uhr, die Versammlung startet um 13 Uhr.
Wir freuen uns über zahlreiche Teilnahme!

Herzliche Grüße vom Vorstand



Die Einladung zur Jahreshauptversammlung könnt ihr hier ansehen:
https://bewegungamhafen.de/wp-content/uploads/2019/04/einladungjhv2019.pdf



Wir haben seit Februar 2019 eine Kooperation mit dem Urban Sports Club (USC)
Ziel sind neue (junge) Mitglieder zu gewinnen, die auf diesem neuen Weg zu uns finden können.
Was ist der Urban Sports Club?
Der Urban Sports Club ist eine Art übergreifender webbasierter Fitnessclub. D.h. für einen Monatsbeitrag an den USC kann man sehr viele unterschiedliche Angebote besuchen / ausprobieren. Und nicht nur in Hamburg, sondern in vielen anderen Städten.
Wir haben unsere Anfängertrainings, das KiDoIn und die speziellen Anfängerworkshops gelistet.
Unser Profil findet sich auf der USC-Webseite hier https://urbansportsclub.com/venues/shinson-hapkido-st-pauli
Wie funktioniert es für die Trainierenden?
Diese suchen sich auf der USC-Webseite ein passendes Training aus. Vor Ort  – also bei uns im Dojang – „checken“ diese dann ein. Das funktioniert mit einer App auf deren Smartphone und einem QR-Code, der bei uns aushängt, bzw. ausliegt.
Es kann also gut sein, dass ihr demnächst häufiger von „Neuen“ nach dem USC-QR-Code gefragt werdet, bzw. nach dem Weg zur Umkleide oder dem Code für die Ausfahrt.

 

Wenn es noch Fragen dazu gibt, dann meldet Euch gerne bei Michael

Kaum fallen die Blätter und die letzte Blüte schließt sich im kalten Winternebel, gehen auch unsere Bienenvölker in den Winterschlaf. Heute plaudern wir aus dem Nähkästen und lassen in diesem Newsletter einmal die kleinsten Bewohner des Hauses zu Wort kommen.

Seit 2014 ist das Chon-Jie-In Haus Hamburg Heimat einiger Bienenvölker.
In den ersten 3 Jahren bewohnten unsere Bienen selbstgebaute Kisten auf dem Dach. Für die Bienen war der Standort zwar optimal, für die Imker jedoch nicht. Die Kisten vom hohen Dach zu bewegen, war immer wieder ein Abenteuer.

Also planten wir Anfang 2016 den Umzug in schicke Neubauten, sogenannte Imkerbeuten im Baukastenprinzip, die nicht nur den Bienen, sondern auch den Imkern einen deutlich besseren Komfort bieten. Zudem versprechen die neuen Behausungen eine bessere Honigernte.

Doch dann kam der Schock …
Alle drei Völker hatten den Winter nicht überstanden: Mäuse? Milben? Die Witterung? Wir waren ratlos.
Aber wir fingen neu an. Jörg machte sich auf die Suche und fand glücklicherweise jemanden, der uns neue Bienenvölker verkaufte.

Diese drei Völker stellten sich sofort einer neuen Herausforderung: dem lausig, kalten Sommer 2017.
In der Hoffnung, dass die Bienen gut durch den Winter kommen, entnahmen wir keinen Honig. Und so fiel die Ernte in diesem Jahr aus.

Auf den kalten Sommer folgte ein zu warmer Winter. Wird es warm werden die Bienen im Stock aktiv und beginnen mit der Aufzucht der neuen Brut. Diese Aktivität verbraucht Energie, die dem Volk fehlt, wenn es wieder kälter wird. Außerdem kann man, wenn Brut im Stock gezogen wird, keine angemessene Milbenbehandlung durchführen.

Bedauerlicherweise kosteten diese Umstände zwei Völkern das Leben. Doch ein Volk kam gut durch den Winter und entwickelte sich prächtig.

Jetzt kam Jörgs große Stunde: Zum ersten Mal wagte er den Versuch, mit einer fremden Königin das überlebende Volk zu verdoppeln. Wir haben also die anstehende Honigernte 2018 dazu benutzt, um die Bienen in den neuen Stock zu locken.

Hierzu war folgender Trick notwendig: In einem unbeobachteten Moment rückten wir den neuen Stock an die Stelle des alten. Der alte Stock kam daneben. Die ausgeflogenen Bienen wanderten nach ihrer Exkursion in den neuen Stock und blieben dann auch dort.

Vermutliche Gedanken einer Arbeitsbiene:
„Wohn‘ ich hier? Wird schon stimmen!
Sehen ja alle gleich aus diese Neubauten in St. Pauli.
Nebenan wird es bestimmt bald teurer.“

In beiden Stöcken gab es nun Arbeiterinnen und Honigsammlerinnen. Nun standen wir vor der letzten Aufgabe und setzten eine fremde Königin in den neuen Stock. So war es den gewitzten Imkern gelungen, das bestehende Volk zu teilen.

Und die Arbeitsbiene so:
„Hey, wer bist denn du?“
„Die neuen Königin“
„Ach so. Na, war auch echt spät gestern …!“

Dank der vielen Sonne entwickelten sich beide Stöcke bestens, sodass wir über 15 kg Honig ernten konnten.
Bedauerlicherweise war der schon nach einer Woche ausverkauft. Wohl dem, der ein Glas abbekommen hat.
Vielleicht ist ja noch irgendwo ein Löffelchen übrig …

 

Text: Kirsten Rick und Ilka Volz

Fotos: Flower image created by Alexphotos – Freepik.com

Wir wünschen allen Teilnehmern:

Herzlichen Glückwunsch zu der 116. bestandenen Kup Prüfung.
Euere Energie war unglaublich!

Danke schön!

Liebe Leute,

wir haben zwei neue Gutscheine für 3 kostenlose Probetrainings entworfen, die ihr gerne an Eure Freunde, Freundinnen, Familienmitglieder, Kolleg*innen und andere nette Menschen verteilen dürft.

Die Gutscheine können hier und hier heruntergeladen werden.

Im Foyer und Cafe findet ihr auch gedruckte Gutscheine zum mitnehmen.

Teilt diesen Beitrag auch gerne bei facebook, twitter, instagram etc.

Die Trainingszeiten für Anfänger sind immer Montags von 19.50 bis 21.10 Uhr und Mittwochs von 18.30 bis 19.45 Uhr.

Einfach 20 Minuten vor dem Training vorbeikommen, bequeme Sportkleidung (ohne Schuhe) mitbringen und ausprobieren!

 

Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Mitglieder!

 

 

 

Am Montag, den 22.Oktober 2018 ist unsere liebe Freundin und „immer“ Mitglied unseres Vereins, Katrin Albinus, nach langer Krankheit gestorben. Wir stehen immer noch unter dem Eindruck dieser Nachricht, sie war von vielen eine enge Freundin. Sie hat das Chon-Jie-In Haus von Anfang an begleitet. Lange Jahre hat sie unser Büro organisiert und die Entwicklung immer mit ganzen Herzen unterstützt. In den letzten Jahren hat sie sich dann auf ihre Tätigkeit als Journalistin konzentriert und war regelmäßig mit ihren Features im Radio zu hören. Im Jahr 2003 die Prüfung zum 1. Dan gemacht, als Mitglied des 17. Ki. Sie wurde 52 Jahre alt.

 

Die Trauerfeier findet am 15. November 2018 auf dem Diebsteich-Friedhof in Hamburg Altona statt.

Treffen in der Kapelle um 14.30 Uhr. Bringt doch eine Kerze oder ein Licht für den Abschied am Grab mit. Das wäre sehr schön.

Wer mag, kann etwas spenden. Im Dojang gibt es einen Topf dafür.

Wir gratulieren herzlich zur bestandenen Kup Prüfung!

 

Wer lernen will, ist willkommen

Was ist Shinson Hapkido? Woher kommt diese Kampfkunst? Und was macht man da überhaupt? Dies ist der dritte Teil (hier der zweite Teil) eines Interviews mit Sabomnim Uwe Bujack über die Bedeutung, die Geschichte und darüber wer was warum trainiert. Das Interview führte Kirsten Rick im Juni 2015.

Wer trainiert?

Wer trainiert alles? 

In Hamburg bieten wir für jeden etwas an, von den Krabbelkindern bis zu den Senioren. Und das ist genau das Spektrum. Die Idee ist: Shinson Hapkido ist wie Wasser. Das heißt, ein Medium, etwas, das auch selber beweglich ist und so an viele Situationen angepasst werden kann. Dadurch kann eigentlich jeder trainieren. Die Reduktion auf den Kern, auf das Wesen menschlicher Bewegung lässt dann viele verschiedene Ausformungen zu. Dadurch kann man unheimlich viel anpassen. Für Helga, die mit 82 Jahren Blaugürtel-Prüfung macht und für Dreijährige, die sich frei im Dojang bewegen und darüber von alleine mitkriegen, was dort passiert.

Es kann also jeder zum Training kommen und das Training wird individualisiert?

Ja, das ist der Anspruch. Das ist aber nicht immer ganz einfach. Eigentlich kann man sagen, das ist Gemeinschaftstraining und da kann von klein bis groß, von talentiert bis untalentiert, jeder kommen. Im Idealfall kriegt der Trainer das hin, das so zu harmonisieren, dass jeder etwas davon hat. Es gibt aber auch spezielle Gruppen. Kinder haben eine andere Energie als Erwachsene und es macht für Kinder auch mehr Spaß, mit anderen Kindern zu trainieren. Das ist klar. Und trotzdem sind auch diese Kindergruppen gemischt, da sind zum Beispiel auch Kinder mit Down Syndrom. Dann haben wir z.B. diese Palette-Gruppe, die mit Substituierten aus dem Drogenmilieu arbeitet. Die haben wir deshalb aufgemacht, weil das für die niedrigschwelliger und einfacher ist, in so eine Gruppe zu gehen, wo sie wissen, sie können auch mal fehlen und nach dem fünften Mal fehlen trotzdem wiederkommen. Das würden die sich in einem normalen Anfängertraining einfach nicht trauen. Deshalb gibt es das. Diese Idee wurde an uns herangetragen. Genauso die Idee mit der Krabbelgruppe: Es gab Leute mit kleinen Kindern und was macht man mit denen? Das haben wir etwas angeboten. Oder die Senioren, die neben dem Dojang wohnen, kamen an und fragten: Was macht ihr da eigentlich? So kam es zum Seniorentraining. Das ist ein sehr wichtiges Prinzip, weil diese Integration auch von körperlichen Erfahrungen, von emotionalen und geistigen Erfahrungen in seinem Alltag, von sich selber in seinem Bild, beinhaltet ja auch eine Integration auf einer sozialen Ebene, auf der Gemeinschaftsebene. Das heißt, wenn man irgendwo etwas tut, dann tut man das ja nicht auf einer Insel, sondern immer im Zusammenhang. Man muss sich mit dem Ort auch auseinandersetzen. Und entweder man kapselt sich ab, auch räumlich oder finanziell, oder man ideologisiert und missioniert oder man versucht, den Leuten zu begegnen, lädt sie ein. Das ist dieses Wasser-Prinzip: Das Anpassung überall funktionieren sollte.

Welche Voraussetzungen sollte man mitbringen? 

Nur eine: Die Lust, zu lernen. Das ist wichtig. Es gibt in der Dan-Prüfung immer die Frage: Wem darf man den Zutritt zum Dojang verweigern? Nur jemandem, der nicht Do trainieren will. Aber wodurch äußert sich das? Indem er andere im Training schädigt. Das ist der einzige Grund. Wenn jetzt ein Mörder kommt und sich im Dojang vor der Polizei verstecken will, kann ich natürlich sagen: Bitte geh! Aber wenn der kommt und sagt: „Ich will etwas lernen“, dann muss ich ihn, von diesem Ideal her, gegen die Polizei schützen. Das ist wie in einer Kirche. Ich hatte die Situation wirklich schon. Ein Skinhead, der aus der Jugendhaftanstalt geflohen war und eine Frau besucht hatte, die bei uns trainierte. Er wusste nicht, wohin, da hat sie ihn zum Training mitgebracht. Da stand dann ein straffälliger Skinhead vor mir und ich habe überlegt: Was machst du nun mit dem? Okay, wir trainieren jetzt. Ich habe natürlich auch ein bisschen Gehirnwäsche gemacht, habe immer auf den Friedensaspekt hingewiesen, aber ansonsten ganz normales Training gemacht. Dann ist er wieder in den Knast zurückgegangen, freiwillig. Und ist später wiedergekommen, hat noch ein paar Jahre trainiert, ist dann aber verschwunden.

Hast Du denn schon jemanden rausgeschmissen?

Ja. Leute, die nicht zuhören wollten. Die immer dasselbe gefragt haben, aber nicht aus einer Not heraus, sondern aus Provokation. Die wollten es wissen. Ich habe sie nicht rausgeschmissen, aber ich habe denen gezeigt, wie es geht.

Du hast geantwortet?

Ja, ich habe geantwortet. Das hat auch zu Stress geführt. Es kommen immer wieder Leute, die die Technik haben wollen. Die gehen sehr schnell wieder, weil die merken, das ist bei uns nicht so einfach. Die haben nichts davon. Wenn sie ein Jahr lang trainieren, haben sie immer noch nichts gelernt.

Das ist ja kein Straßenkampf.

Genau. Die Polizei hat uns auch schon oft besucht, weil die wissen wollten, was wir machen. Eine Kampfkunstschule auf dem Kiez, das ist ja schon mal schiefgegangen. Dacascos Kung Fu, da haben viele Luden trainiert und Gangs aufgebaut, das war in den 80er Jahren. Dacascos hat aufgehört, ist weggegangen aus Hamburg. Ich glaube, das war so mit ein Grund, warum die Polizei am Anfang kam. Die haben sich nicht vorgestellt: Wir sind die Polizei. Das waren nur auffällig kräftige, freundliche und aufmerksame junge Männer, die beim zweiten Mal wieder weg waren und die so sehr nach Spitzel aussehen. Das sind so Fälle, wo man sagen würde, wenn man es mitkriegt: Okay, tut mir leid, aber das ist nicht dein Zuhause hier. Aber ansonsten kann jeder kommen.

Die Gründe

Was für Gründe gibt es, zu trainieren? 

Für viele Leute ist Gesundheit ein Thema, Vitalität ist ein Thema, Unsicherheitsgefühl, Angstgefühle, Bedrohungsgefühle. Aber bei vielen ist es auch etwas Positives: Die Lust auf etwas. Die sehen das Haus, die sehen, was passiert, es spricht sie an und sie fühlen sich davon angezogen.

Und Deine Gründe?

Bei mir persönlich: Ich habe als Kind Judo gemacht, 12 Jahre lang, bis 19. Ich habe Leistungssport gemacht, ich habe viel verloren, viel eingesteckt. Irgendwann habe ich angefangen, zu gewinnen, habe richtig trainiert.

Judo ist, im Gegensatz zum Shinson Hapkido, ein Wettkampfsport. 

Ja, das habe ich auch gemacht, Wettkämpfe. Und ich habe damit aufgehört, weil mein Körper sich gegen dieses Leistungsding wehrte. Und mein Inneres auch. Beim Training auf einem bestimmten Niveau gibt es Auswahllehrgänge. Schon beim Training wird man von manchen Leuten fertig gemacht, weil die wissen, du landest bei denen in der Gewichtsklasse in der Deutschen Meisterschaft. Die sind so drauf, die versuchen, einem Angst zu machen. Damit man, wenn man auf die trifft, schon mal beeindruckt ist, Angst hat und dann nicht so kämpft, wie man eigentlich könnte. Solche Strukturen gibt es, das ist da sehr ausgeprägt. Ich hatte keine Lust mehr auf diesen Kampf. Ich habe Rheuma bekommen, meine Gelenke wurden immer dicker, sind geschwollen, ich habe Schmerzen gehabt.

Das waren ja massive Warnzeichen.

Ja. Und dann habe ich aufgehört, bin aus einer sehr chaotischen Lebenssituation heraus nach Hamburg gekommen, habe gesagt: ich fange etwas Neues an. Ein neuer Ort, ein neues Studium, alles neu an. Und ich wollte mich bewegen. Da war ich kurz beim Judo, habe mich sofort verletzt. Richtig verletzt, so dass ich mein Knie über Jahre nicht bewegen konnte. Und bin dann zu einer Ki-Heilerin gekommen, in einem Frauenselbsthilfeladen in der Marktstraße. Sie hat dieses Reiki mit mir praktiziert und das hat sofort angeschlagen. Das war das erste Mal, wo ich diesem Thema Ki begegnete und war total fasziniert. Und ich habe bei meinem Job, den ich damals auf der Reeperbahn machte, in einem Restaurant …

Du warst in der Creperie, nicht wahr?

Genau. Da habe ich Thomas kennen gelernt. Und Thomas hat damals den ersten Hapkido Ausbildungslehrgang gemacht. Thomas und ich hatten direkt einen Draht zueinander, wir sind auch gleich alt. Ich hatte relativ viel Trainingserfahrung durch die Judo-Karriere, hatte relativ viel Know-how, weil ich ja selber auch unterrichtet habe. Wir haben uns ausgetauscht und ich hatte plötzlich Lust, das kennenzulernen. Ich habe vorher mal getanzt, mal Aikido gemacht, das war alles nicht das Richtige. Und da habe ich plötzlich etwas gespürt. Mich hat dieses ganze Kampfkunst-Thema überhaupt nicht mehr interessiert, null, aber dieses Energie bewegen und dieses Kathartische auf der einen Seite und das ein bisschen schamanisch anmutende. Auf jeden Fall machte es direkt Klick. Thomas hat ganz schnell kapiert, dass er mich mit Ko in Kontakt bringen muss. Ich bin ein paar Monate später schon zu ihm nach Darmstadt gefahren und habe Sonsanim Ko kennengelernt und direkt eine sehr enge Beziehung zu ihm gehabt. Was heißt eng – da war etwas Persönliches. Das ist eigentlich der Grund, warum ich dabei geblieben bin. Ich hatte vorher Philosophie studiert, habe immer dieses Bewegungsthema gehabt, da konnte ich viele Sachen miteinander verbinden. Das war mein persönlicher Grund, warum ich damit angefangen habe. Mich hat immer diese Entwicklung einer Gemeinschaft beschäftigt, auch in den autonomen Zirkeln, in denen ich mich bewegt habe.

Das Training

Zu den praktischen Aspekten des Trainings: Was genau wird unterrichtet?

Ein normales Training beginnt mit dem Grüßen, einfach, um den Eingang zu finden. Dann folgt eine Harmonisierungsgymnastik, die aus spielerischen Übungen besteht. Das Ziel ist, herauszufinden, wie man drauf ist, Körper und Geist miteinander in Kontakt zu bringen, aber auch mit der Gruppe und dem Raum Kontakt aufzunehmen. Das gibt auch den Trainern die Möglichkeit zu sehen, wie die Stimmung ist. Dann folgt eine kurze Meditation, danach Grundgymnastik. Die Grundgymnastik kann man variieren, da kann man Gesundheitsaspekte einbauen oder den Schwerpunkt auf Kondition legen. Dann geht es los, technisch gesehen, mit Stellungen und Atemtechniken. Die gehören zu den Grundtechniken. Die Stellungen und Haltungen sollen das Körperbild komplettieren. Das ist ein sehr wichtiger und sehr komplexer Aspekt. Der wird nur ansatzweise erklärt und viel praktiziert. Diese Haltung, die man hat, fließt natürlich in alles andere ein. Dann kommen die Atemtechniken, das ist ein Versuch, Energie zu bewegen, Energie zu spüren, Energie aufzubauen. Am Anfang lernt man fünf Grundtechniken, die man über mehrere Jahre praktiziert, dann fängt man an zu variieren. Dann bewege ich den Oberkörper und die Hände. Die Frage: Wie benutze ich das, um etwas aufzunehmen und umzuleiten, also Verteidigungstechniken. Oder um Impulse nach aussen zu setzen, von verschiedenen Körperteilen, Körperrichtungen. Dasselbe kommt dann mit den Füßen und Beinen. Wobei die Hände auch einen ganz bestimmten Gesundheitsaspekt haben, der mit dem Oberkörper zu tun hat, mit Lunge, Herz, Hormonkreislauf und solchen Sachen. Während die Füße und die Beine sehr viel mit dem Unterbauch, also Leber, Magen, Milz, Pankreas, Blase, Geschlechtsorgane zu tun haben.

Die Hand- und Fußtechniken wirken also auf die Organe?

Ja, die wirken über die Meridiane und auch direkt auf die Organe. Als Beispiel: Liegestütze kann man in einer Kaserne so machen, dass sie die Persönlichkeit zerstören. Das ist eine typische Demutsübung. Man kann Liegestütze aber auch so anleiten, dass jeder Lust hat, ein paar davon zu machen. Die wirken natürlich über die Muskulatur, über den Brustkorb, direkt in den Herzbereich. Und auch der Handballen selber hat bestimmte Punkte, die mit dem Herz zusammenhängen. Dieses Kraft geben aus der Mitte heraus, das schult sämtliche Systeme.

Liegestütze geben den Herzen Kraft, könnte man verkürzt sagen?

Ja, zum Beispiel. Aber man darf sie nicht destruktiv, also als Strafe einsetzen. Man darf sie auch nicht übertreiben. Man kann sie auch auf Knien machen – um das Herz zu stärken, nur als Beispiel. Alle Tritte bewegen die Hüfte. Die Hüfte bewegt ganz viele Strukturen im Unterleib, die ganze Muskulatur, die Hüftbeuger, den ganzen Apparat, der an der Lendenwirbelsäule ansetzt. Gleichzeitig ist immer das Zwerchfell beteiligt. Wenn man das anatomisch analysieren will: Die Haltemuskulatur der Hüfte und das Zwerchfell sind so eng miteinander verknüpft, dass das wirklich eine Kommunikation zwischen unten und oben ist. Das heißt, die Lunge weitet sich, das Zwerchfell drückt die Bauchorgane, die massieren sich, die Bauchorgane drücken die Bauchdecke, die drückt wieder hoch. Das Zwerchfell ist der Kommunikator zwischen oben und unten. Je mehr man oben macht, umso mehr trainiert man das untere automatisch mit – und anders herum. Man setzt Schwerpunkte und versucht das immer wieder zu harmonisieren – so ist das Training aufgebaut: Obere und untere Körperhälfte und Fallübungen. Fallübungen trainieren den ganzen Körper, vorne, hinten, links, rechts. Zu jedem Programm – also Handtechnik, Fußtechnik, Fallübungen, die Su-Übungen (Befreiungstechniken) – lernt man als Lehrer auch: welche Gesundheitsaspekte stecken da drin? Welche technischen Aspekte sind da drin? Und welche philosophischen Aspekte sind da drin? Ja, die Techniken haben auch philosophische Aspekte. Ein Beispiel: Der Vorwärtssturz als Fallübung stärkt das Herz, die Brust, aber du hast auch diese Kraft, um jemanden zu umarmen. Und das Umarmen ist ja etwas sehr Menschliches. Tiere können sich nicht umarmen. Sieh mal, wie abstrakt Geschlechtsverkehr im Tierreich ist. Und diese Hinwendung zueinander, die hat auch etwas mit der Anatomie der Arme zu tun. Das würde ich als philosophischen Aspekt bezeichnen. Das lernt man alles. Bei uns geht es nicht darum, Techniken zu lernen, um jemand anderen zu verletzen, sondern um sich selbst etwas Gutes zu tun. Und Im Selbstverteidigungsfall kann ich die natürlich auch benutzen. Nach den Fallübungen kommen die Partnerübungen. Das ist das erste, was man zusammen macht. Die haben einen sehr starken Gesundheitsaspekt, auf ganz vielen verschiedenen Ebenen. Und gleichzeitig einen sehr sozialen Aspekt, weil man da testet: Wie geht man miteinander um?

Das ist etwas, wo viele Leute Scheu vor haben – weil man jemanden anfassen muss. 

Da muss man das Anfängertraining gut aufbauen, dass das als sehr natürlich rüberkommt und auch als angenehm erlebt wird. Diese Berührungs- und Kontaktangst ist gerade hier in unserem Umfeld extrem verbreitet. Wenn die Leute an Kampfsport denken, denken sie an Konfrontation, Gegner sein, einander weh tun, Verletzungen. Dazu wollen wir eine Alternative anbieten.

Dies ist der dritte und letzte Teil des Interviews. Hier das vollständige Interview.

Wer lernen will, ist willkommen

Was ist Shinson Hapkido? Woher kommt diese Kampfkunst? Und was macht man da überhaupt? Dies ist der zweite Teil (hier der erste Teil) eines Interviews mit Sabomnim Uwe Bujack über die Bedeutung, die Geschichte und darüber wer was warum trainiert. Das Interview führte Kirsten Rick im Juni 2015.

Der Begründer von Shinson Hapkido

Wie ist die Geschichte von Sonsanim Ko Myong, der das System Shinson Hapkido entwickelt und nach Deutschland gebracht hat?

Sonsanim Ko Myong kam in ein buddhistisches Kloster geschickt, mit sechs Jahren. Er ist immer mal wieder abgehauen, es war kein schönes Leben im Kloster. Mit 12 oder 13 hat er angefangen, Kampfkunst zu lernen, intensiv, bei verschiedenen Lehrern. Er hat versucht, aus drei Quellen was zu bauen. Erstens aus dieser Kampfkunstrichtung, dem Hapkido. Zweitens hat er den medizinischen Zweig, die Lehre von den fünf Elementen, die Lehre von den drei Lebenskräften, mit hineinzunehmen und viele Techniken stärker auf Akupunkturpunkte, auf Meridianwirkung zu fokussieren. Und destruktive Sachen rauszunehmen. Die Hebelwirkung bleibt, die destruktive Wirkung wird aufgegeben, dafür wird die Gesundheitswirkung, die Akkupressurwirkung verstärkt. Als Drittes ist die Meditation dazugekommen. Sonsanim Ko Myong hat bei dem berühmtesten buddhistischen Meister Koreas gelernt, Chong Hwa. Der ist solange er lebte diese Autorität gewesen, vielleicht wie der Dalai Lama bei den Tibetern. Aber Sonsanim Ko war der Meinung: Ich darf nicht im Kloster bleiben, ich muss zu den Menschen.

Das ganze hieß früher Kungjungmusul Hapkido, das heißt „die geheime Kampfkunst des königlichen Hauses“. Sonsanim hat das bewusst geändert. Seine Idee war, Techniken, Wissen, Know How, das elitär tradiert war, allgemein verfügbar zu machen, zu verbreiten. Er hat aber gemerkt, dass die Verwurzelung oder die Rückführung auf die historische koreanische Wurzel immer wieder das Koreanische hineintransportiert – und das ist natürlich für Europäer so: es bleibt etwas Fremdes. Da hat er überlegt: Was ist eigentlich vor diesem Königlichen gewesen? Wenn man, egal in welcher Kultur, immer weiter fragt: Was war davor? Wo kommt es her? Wo ist die Wurzel?, dann kommt man schnell darauf: Das ist die Auseinandersetzung mit der Natur. Und das ist etwas, das allen Kulturen gleich ist. Deshalb ist Shinson Hapkido zwar in Korea entstanden, ist aber vom Wesen her nicht notwendig etwas Koreanisches, sondern das kann jeder für sich in seiner Art und Weise nutzen.

Der Inhalt

Was ist der Inhalt von Shinson Hapkido?

Was wir lernen: Die Meditationstradition, die medizinische Tradition und die Kampfkunsttradition. Aber: Das ganze ist nicht einfach irgendwie miteinander vermischt oder zusammengestückelt, sondern es wurde – oder wird, es ist noch nicht ganz fertig – bewusst eine Synthese angestrebt. Man sucht nach den Wurzeln: Von der Ki-Arbeit in der Gesundheitslehre, von den Bewegungen in der Kampfkunstlehre und von dem Geistigen. Man guckt zum Beispiel: Was ist die Wirkung von Meditation? Und da findet man viele Sachen: Atemübungen und gleichzeitig einen spirituellen Aspekt. Den benutzt man, um hinter die Techniken, hinter die Prinzipien zu gucken.

Meditation ist der spirituelle Kern, dann gibt es den medizinischen Mantel, die Energiearbeit, die man sowohl in der Kampf- als auch in der Heilkunst einsetzt und als drittes den Bewegungs-Teil, der erst mal äußerlich am einfachsten anzufassen ist, weil der sehr konkret ist. Aber mit der Zeit führt auch der nach innen. Das heißt: Du machst etwas Äußeres, guckst Dir das an, lernst das und fängst an, das zu trainieren. Und irgendwann beginnst du, das zu verstehen. Und dann bekommst du einen anderen Zugang zu den inneren Lehren, die in der Meditation drinstecken – wenn du eine Fülle von Erfahrungen gemacht hast.

Das kommt dann einfach, wenn ich mich darauf einlasse?

Ja, so sind die Techniken aufgebaut. Wenn man es mal ganz genau sieht, macht ein Weißgürtel nichts anderes als ein Schwarzgürtel oder der Schwarzgürtel macht nichts anderes als ein Weißgürtel. Das heißt: er macht z.B. Handbefreiungstechniken. Aber die verändern sich im Laufe des Lernens. Man lernt, nicht nur mit der Grobmotorik zu arbeiten, sondern mit vielen kleinen Impulsen, mit dem Gefühl, jemanden an eine Grenze zu führen und dann kurz über die Grenze rüberzugehen – so als Potenzial. Diese Verfeinerung, diese Ausarbeitung, die ist das eigentliche Training. Das geht dann in die Breite, aber auch in die Tiefe. Und es ist nicht so, dass man immer mehr drauf packt.

Es geht also nicht um die Masse, die Menge an Techniken?

Genau. Es ist eine Vertiefung und eine Ausarbeitung dessen. Das ist ganz typisch für diese inneren Kampfkünste, wie im Tai Chi auch. Shinson Hapkido hat beides: den inneren und den äusseren Aspekt. In der chinesischer Kampfkunst haben wir zum Beispiel die innere Kampfkunst Tai Chi und die äußere Kampfkunst Kung Fu. Beim Shinson Hapkido ist beides in einem. Das macht es auch so schwierig, das zu lernen.

Die Prüfungen

Wie lange braucht man, bis man einen schwarzen Gürtel bekommt?

Die Dan-Prüfung machen manche schon nach fünf, die meisten aber erst nach acht Jahren. Das ist besser, weil das Lernen so komplex ist.

Und dann sind diese Prüfungen sehr lang, sehr ausführlich, sehr hart.

Im Judo ist es so, dass die Prüfung sehr kurz ist, aber du musst vorher viele Lehrgänge machen. Dann machst du die Dan-Prüfung, die selber ist sehr kurz. Bei uns gibt es dieses ganze Lehrgangssystem nicht, weil es auch keine Wettkämpfe gibt. Es ist ein sehr individuelles Lernen, dazu kommen große gemeinschaftliche Events wie das Sommerlager. Die Prüfung selber ist aber wirklich eine Initation, die über vier Tage geht. Einen Tag Theorie, das sind acht bis neun Stunden Klausur. Das ist schon hart. Und dann drei Tage Praxis – 40 Stunden kommen da zusammen. Dabei wird auch, aber nicht nur die Technik abgefragt. Es geht auch ums Durchhalten, um Aufmerksamkeit, um den Umgang miteinander, darum, in Frustsituationen trotzdem noch eine Haltung zu bewahren. Dadurch bekommt die Prüfung eine Kraft, die über dieses sportliche, hobbymäßige hinausgeht. Sie bekommt eine Bedeutung – und deshalb tun sich viele auch so schwer, das zu machen. Man spürt das sofort. Das macht man nicht so eben nebenbei, weil man noch einen Titel braucht. Das funktioniert nicht.

Schon die Prüfung zum Gelbgürtel dauert einen halben Tag lang. Jede Prüfung ist also ein Initiationsritus?

Ja, genau. Jede Prüfung hat was davon. Man stolpert in eine Dan-Prüfung ja nicht rein, sondern wird herangeführt. Von der technischen Seite aus könnte man auf die Prüfung verzichten. Man könnte sagen: Ich sehe im Training, die Person macht die Technik gut, geht auch mit den anderen gut um, hat gelernt, das kann ich so akzeptieren – dann könnte ich jemandem den Gürtel verleihen. Dann würde aber der Initiationsritus verloren gehen. Denn die Initiation lebt ja davon, dass man gemeinsam anfängt und gemeinsam aufhört. Das etwas gemeinsam erlebt wird, ein Kreis, ein Erlebenskreis. Der Aufbau der Prüfung ist sehr genau ausgearbeitet. Man muss, wenn man prüfen will, über einen längeren Zeitraum studieren, was da eigentlich passiert. Ich habe mich in Prüfungen immer schwer getan, habe auch selber als Prüfer bestimmt schon viele Fehler gemacht. Trotzdem schätze ich die Prüfung sehr. Ich schätze sie sehr als Initiationsritual oder als Reinigungsprozess. Weil ich glaube, es ist wichtig, gesagt zu bekommen: Es ist gut, was du machst. Es ist wichtig, etwas zu erleben, was man sonst nicht erlebt, besonders in unserem Alltag. Wir kennen Prüfungen ja sonst nur als Leistungsnachweis. Und Gemeinschaftserlebnisse, die mit Bewegung zu tun haben und die einen Rahmen haben, werden ja immer seltener. Trotzdem glaube ich, dass so etwas eine große Bedeutung hat. Denn die Leute kommen sich dabei auf eine Art und Weise näher, die schwierig zu beschreiben ist. Man sieht, wie sie sich entwickeln – und nicht nur technisch.

Dies ist Teil 2 von 3, der weitere Teil folgt.